Artikel von Christine Eichel über den charismatischen Aga Khan: “Der Prinz der Demokratie” (Cicero, Archiv, 28.09.05) – in German language

“Der Prinz der Demokratie”

Für die bunten Blätter ist er ein smarter Gesellschaftslöwe, für die muslimische Religionsgemeinschaft der Ismaeliten ein charismatischer Führer – doch längst ist Prinz Karim Aga Khan weltweit zu einer Zentralfigur demokratischer Erneuerungsbewegungen geworden.

(…)

(…) Unbeirrt bekennt sich der Aga Khan zur Demokratie, und immer wieder weist er darauf hin, dass Demokratie und Islam kein Widerspruch sein müssen. Im Gegenteil: Sein Demokratieverständnis definiert sich verblüffenderweise gerade durch die Tradition des Islam. Seit dem Tode Mohammeds, so der Aga Khan, hätte man die Führungspersönlichkeiten stets durch öffentliche Wahlverfahren ernannt, nach den Kriterien von Verdiensten und Kompetenzen. Nicht Griechenland oder Frankreich also ist für ihn die Wiege der Demokratie, sondern die Konsensgesellschaft des frühen Islam. Damit hat er sich als höchst origineller Vordenker auf der politischen Weltbühne positioniert, denn er verknüpft seine islamische Ethik mit einer bemerkenswert effizienten Entwicklungshilfearbeit, die sich jenseits des modischen Charity-Aktionismus konsequent um strukturelle Aufbauarbeit in Krisenregionen bemüht – mit dem Ziel, nicht nur Notleidenden rasch zu helfen, sondern langfristig pluralistische Zivilgesellschaften zu schaffen. Dass es ihm ernst damit ist, belegt unter anderem sein soeben gegründetes „Global Center for Pluralism“, das weltweit vernetzt eine demokratische Diskurskultur aufbauen will. Das Plädoyer für Pluralismus und die politische Grundierung seines Engagements machen ihn zu einer Ausnahmeerscheinung und zum Visionär einer befriedeten Weltgesellschaft, in der Armut und Terrorismus mit den gleichen Mitteln bekämpft werden: durch eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen. (…)

Der Artikel in voller Länge:

http://www.cicero.de/weltb%C3%BChne/der-prinz-der-demokratie/37090

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Demokratie:  In Islam vor 14 Jahrhunderten verankerten Prinzipien sind mit den demokratischen Modellen vereinbar, die es in der Welt von heute gibt —- Aga Khan

06 September 2004

 

Joschka Fischer, German Minister for Foreign Affairs, and the Aga Khan.

Joschka Fischer, German Minister for Foreign Affairs, and the Aga Khan.

 

(…) Zuweilen lese ich, der Islam stehe im Widerspruch zur Demokratie. Ich muss Ihnen jedoch sagen, dass ich als Muslim nicht wegen des Denkens der Griechen oder Franzosen, sondern wegen Grundsätzen Demokrat bin, die 1400 Jahre zurückreichen, direkt in die Zeit nach dem Tod des Propheten Mohammed (der Friede sei mit ihm). Damals diskutierten die Muslime darüber, wie die von ihm für die Übernahme einer Führungsrolle festgelegten Bedingungen am besten zu erfüllen seien. Das Prinzip einer umfassenden Befragung der Öffentlichkeit bei der Auswahl von Führungspersönlichkeiten in Angelegenheiten, die sich auf die staatliche und die zivile Verwaltung beziehen, wurde von Gruppen festgelegt, die sich zur sunnitischen Strömung zusammenschlossen. Das parallele Prinzip der auf direkte Nachkommen übergehenden Führungsrolle wurde von der Schia beibehalten. Die Muslime der damaligen Zeit legten ferner fest, dass Führungspersönlichkeiten nach Verdiensten und Kompetenzen auszuwählen seien. Diese vor 14 Jahrhunderten verankerten Prinzipien sind mit den demokratischen Modellen vereinbar, die es in der Welt von heute gibt. (…)

Die Rede Seiner Hoheit in voller Länge:

http://www.akdn.org/speeches_detail.asp?id=583&idlng=2

Link to Global Centre for Pluralism: http://www.pluralism.ca/

Link to short video on AKDN: http://bcove.me/cwab3psz

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